Vanilleernte auf Sansibar gestartet

Vanilleernte auf Sansibar gestartet

Auf Sansibar läuft zwischen Juli und August die Vanilleernte und -verarbeitung. Echte Bourbon-Vanille wächst auf Sansibar in kleinen, oft von Familien oder Kooperativen geführten Gewürzgärten Und nach stetig steigenden Preisen in den Vorjahren ist hier eine Entspannung bis hin zu einem Rückgang der Preise zu beobachten.

Sansibarische Vanille ist in Gourmetküchen und Manufakturen weltweit begehrt. Ihr Geschmack ist reich, tief und würzig mit warmen Noten. Der Anbau auf Sansibar erfolgt fast ausschließlich in kleinen Gewürzgärten, industrielle Strukturen sind nicht zu finden und die Vanillepflanzen ranken in enger Nachbarschaft mit anderen Früchten oder Gewürzen. Aufgrund der guten klimatischen Verhältnisse in den zurückliegenden Monaten wird die Vanilleernte auf Sansibar in diesem Jahr größer als üblich ausfallen. Es gab weniger Verluste durch zu viel oder zu wenig Regen.

Die sonst oft schwer zu kalkulierenden Preisschwankungen lassen sich durch direkten Handel und unmittelbaren Import nach Deutschland abfedern. Der Markt ist volatil, die weltweite Nachfrage ist hoch, aber die Preise unterliegen starken Schwankungen. Nach einem Anstieg der Preise in den vergangenen Jahren kann die Vanille dieser Ernte wahrscheinlich günstiger angeboten werden.

Vanille zu kultivieren, erfordert Hingabe, Geduld und viel Erfahrung. Der Anbau ist eine Kunst. Die Vanillepflanze, eine Orchidee, ist anspruchsvoll. Sie gedeiht nur in feucht-warmem Klima und benötigt Schatten, eine stützende Rankhilfe sowie regelmäßige Pflege. Doch die größte Herausforderung liegt in der Bestäubung: Da die natürlichen Bestäuber der Vanille – eine bestimmte Bienenart oder Kolibris – in Ostafrika nicht vorkommen, müssen die Blüten per Hand bestäubt werden: ein präziser, zeitlich exakt abgestimmter Vorgang, der nur an wenigen Tagen im Jahr möglich ist.

Diese Arbeit verlangt Geduld und Geschick, denn jede einzelne Blüte muss zum richtigen Zeitpunkt bestäubt werden. Nach der Bestäubung vergehen rund neun Monate, ehe die grünen Schoten geerntet werden können. Im Anschluss wird die Vanille fermentiert und über Wochen hinweg sorgfältig getrocknet und gelagert, um ihr volles Aroma zu entfalten.

Eine Ausweitung der Produktion ist schwierig: Um Vanille zu vermehren, werden die besten Ranken geteilt und jeweils etwa anderthalb Meter lange Stücke neu angepflanzt. Bis zur Ernte vergehen dann fast drei Jahre – und natürlich tragen auch die beschnittenen Ranken keine oder nur wenige Vanilleschoten. Zusammen mit einer engagierten Kooperative haben wir diesen Übergang abgefedert und können schon in diesem Jahr, vor allem aber ab 2026 deutlich mehr Vanille erwarten.

Zusätzlich bilden Klimaveränderungen und unvorhersehbare Wetterereignisse Herausforderungen für den empfindlichen Anbau. Dennoch setzen viele Kleinbauern auf die Vanille als Chance auf ein besseres Einkommen und eine nachhaltige Zukunft. Sansibarische Vanille steht somit nicht nur für exquisiten Geschmack, sondern auch für den Erhalt traditioneller Landwirtschaft und die Stärkung lokaler Gemeinschaften.

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